Stadtmission baut neue Jugendreha 23.07.2019
Im Juni 2020 wird die Stadtmission eine neue medizinische Reha für Jugendliche mit psychischen Erkrankungen im Nürnberger Norden eröffnen. 28 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren können in der neuen Einrichtung behandelt werden. Etwa 20 Mitarbeitende werden dort künftig beschäftigt sein. Heute wurden mit dem feierlichen Spatenstich im Nordostpark in Nürnberg die Bauarbeiten für die neue Einrichtung eingeläutet.
Eine Versorgungslücke schließen
Die Jugend-Reha wird die einzige ihrer Art in ganz Nordbayern sein. Bundesweit gibt es bisher nur fünf vergleichbare, größere Jugend-Rehas, die nächstgelegene davon im südbayerischen Peiting-Herzogsägmühle.
Experten halten den Bedarf für zehn Mal so hoch. Schätzungen zu Folge leiden etwa 470 000 Kinder und Jugendliche in Bayern unter psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Schizophrenie oder Depressionen. Tendenz steigend. Vor allem in der Pubertät werden psychische Störungen häufiger. Familien, Lehrkräfte, Freunde und Bekannte aus dem regulären Umfeld betroffener Mädchen und Jungen seien oft überfordert, erklärte heute Projektleiterin Bärbel List von der Stadtmission Nürnberg. Auf Krisensituationen folgten dann immer wieder Klinikaufenthalte. In der neuen medizinischen Rehabilitationseinrichtung der Stadtmission wiederum können sich betroffene Teenager stabilisieren und langsam auf ihren Schul- und Lebensalltag im gewohnten Umfeld vorbereiten. Die mehrmonatige Reha soll sie davor bewahren, Drehtürpatienten in psychiatrischen Kliniken zu werden und ihnen helfen, ihre z.T. entwicklungsbedingten, psychischen Krisen zu bewältigen.
»Wir wollen eine Versorgungslücke in unserer Region schließen. Wenn professionelle Hilfe für die Teenager nicht hunderte Kilometer vom Wohnort entfernt ist, fällt es Jugendlichen und ihren Eltern leichter, auch frühzeitiger eine längerfristige Reha anzutreten«, erklärte Bärbel List. Elke Ernstberger, die bei der Stadtmission Nürnberg u.a. für neun Einrichtungen der Psychisch-Kranken-Hilfe verantwortlich ist, kommentierte beim heutigen Spatenstich, warum man sich den Nürnberger Nordostpark als Standort für die Jugend-Reha ausgesucht habe: »Die Jugendlichen sollen nicht isoliert auf der grünen Wiese leben, sondern während ihrer Genesungszeit auch eine gute, aktive Anbindung an das städtische Gemeinwesen, an Schule und betriebliche Praktikumsplätze haben. Also alltägliche Dinge erleben, um für ein eigenverantwortliches Leben vorbereitet und gestärkt zu werden.«
Viele Institutionen unterstützen das Projekt
Das Gesamtinvestitionsvolumen für Bau und Inbetriebnahme der neuen Einrichtung beläuft sich auf ca. 5 Mio EUR. Initiativen wie Sternstunden e.V. und die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg fördern das Projekt mit.
Entworfen wurde der neue Gebäudekomplex für die Jugend-Reha vom Architekten Peter Dietzfelbinger und den Bauingenieuren der Pfaller GmbH & Co. KG.