Überblick
Heilpädagogische Hilfe für Kinder
Manchmal wird einem Kind alles zu viel. Vielleicht hat es Probleme in der Familie, in der Schule oder mit anderen Kindern und Erwachsenen. Vielleicht hat es schon einiges erlebt, wie zum Beispiel die Trennung der Eltern oder Gewalt. Vielleicht hat das Kind dadurch nicht nur Probleme im Sozialverhalten, sondern auch mit sich selbst.
Die Heilpädagogischen Wohngruppen bieten stationäre Hilfe und Unterstützung. Hier verarbeiten die Kinder ihre Erfahrungen und bringen ihre Entwicklung auf den Weg. Das Martin-Luther-Haus in Nürnberg stellt mit seinen heilpädagogischen Wohngruppen seit mehr als 50 Jahren für junge Menschen ein Zuhause auf Zeit zur Verfügung.
Pädagogisches Konzept
Der Kinder- und Jugendhilfeverbund hat 5 heilpädagogische Wohngruppen mit jeweils 7 – 8 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren. In den Gruppen sind einzelne therapeutische Plätze integriert. 5 bis 7 sozialpädagogische Fachkräfte betreuen je eine Gruppe.
Schwerpunkte sind das Aufarbeiten belastender Lebensereignisse, soziales Lernen, emotionale Stabilisierung, lebenspraktisches Lernen und ein erfolgreicher Schulbesuch.
Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich in den familiär geführten heilpädagogischen Wohngruppen wohl. Jede/r hat dort einen Rückzugsort, deshalb schlafen die Kinder meist in Einzelzimmern. Zudem sind die Wohneinheiten mit einer Küche, einem Gruppenraum und sanitären Anlagen ausgestattet.
Heilpädagogische Wohngruppen stärken Kinder und Familie
Das neue Zuhause auf Zeit soll das Verhältnis zwischen Familienangehörigen und Kindern zunächst entlasten. Beziehungen können sich so wieder erholen und stärker werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Angehörigen auch während des Aufenthalts des Kindes in der heilpädagogischen Wohngruppe eingebunden bleiben. Die Pädagogen*innen halten mit ihnen Kontakt, informieren sie über die Entwicklungen und fragen nach Erfahrungen und Geschehnissen in der Familie. Die intensive Elternarbeit unterstützen ein Fachdienst für Familien, Elterngruppen und Eltern-Kind-Wochenenden.
An sich arbeiten und über sich hinaus wachsen
Durch die heilpädagogischen Wohngruppen arbeiten sowohl Kinder als auch Eltern an sich. Sie lernen neue Seiten an sich kennen. Die Pädagogen*innen bereiten die Kinder und Jugendlichen auf das Zusammenleben in der Familie oder auf ein selbstständiges Leben vor.
Ziel der Wohngruppen ist, dass die Kinder und Jugendlichen so bald wie möglich wieder zu ihren Herkunftsfamilien zurückkehren können. Dort sollen sie gemeinsam einen Alltag entwickeln, der die Entwicklung der Kinder fördert.
Hilfreiche Informationen
Welche Kinder und Jugendlichen werden aufgenommen?
Die Hilfe der heilpädagogischen Wohngruppen richtet sich an Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 18 Jahren, wenn sie
- sozial-emotionale Verhaltensauffälligkeiten aufzeigen,
- stationäre Hilfe brauchen, weil das Zusammenleben mit den Angehörigen derzeit nicht möglich oder nicht förderlich ist.
Was sind die Schwerpunkte und Ziele der heilpädagogischen Wohngruppen?
Die Pädagogen*innen in den heilpädagogischen Wohngruppen bringen die Kinder und Jugendlichen wieder auf einen stabilen Weg:
- Stabilisieren für den Alltag
- Aufarbeiten von Lebensereignissen
- Soziales Lernen
- Konfliktlösung
- Begleitung durch Schule und Ausbildung
- Allgemeingültige und christliche Wertevermittlung
- Toleranz und Wertschätzung gegenüber aller Menschen und Kulturen
- Wertschätzung von Natur und Umwelt
- Verbesserung der familiären Beziehungen bis zur Rückkehr nach Hause
- Selbstbestimmtes, eigenständiges Leben
- Lebenspraktisches ganzheitliches Lernen
- Gesellschaftliche Integration und Teilhabe
Ziel ist, dass die Kinder wieder mit ihren Angehörigen gut zusammenleben können und ihren eigenen Weg selbstständig und erfolgreich bestreiten.
Qualitätsentwicklung
Die Fachlichkeit und Professionalität der sozialpädagogischen Fachkräfte sichert die Einrichtung durch regelmäßige kollegiale Beratung, Supervision und Fortbildungen.
Rechtsgrundlagen
Die Jugendhilfe der heilpädagogischen Wohngruppen erfolgt nach SGB VIII:
- §27 Hilfe zur Erziehung,
- §34 Heimerziehung,
- §78 Rahmenvertrag, auch für Kinder mit § 35a (Bedrohung von seelischer und psychischer Behinderung)
Die Wohngruppen kooperieren mit den Jugendämtern, Sozialdiensten, Schulen und Ausbildungsstellen. Auch die Eltern sind in das Hilfeplanverfahren mit einbezogen.
Freie Plätze
Es gibt aktuell keine freien heilpädagogischen Platz in einer Wohngruppe.
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Marco Strasser Einrichtungsleitung
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