Überblick
Wege aus der Gewalt
Das eigene Verhalten verstehen, Selbstkontrolle lernen und straffrei leben. Das ist eine große Herausforderung für Menschen, die bereits straffällig geworden sind.
Die Psychotherapeutische Fachambulanz ist als forensische Ambulanz eine Facheinrichtung für ambulante Therapie für Menschen, die Sexual- oder schwere Gewaltstraftaten begangen haben.
Die Psychologen*innen und Sozialpädagogen*innen beraten die Menschen nach einer gerichtlichen Weisung in Gesprächen und arbeiten mit Ihnen in Einzel- und Gruppentherapien an Ihren Problemen. Die Behandlung ist kostenlos.
Informationen für Klienten*innen
Zielgruppe
In die Psychotherapeutische Fachambulanz kommen volljährige Männer und Frauen
- mit gerichtlicher Weisung im Rahmen der Führungsaufsicht (§68 StGB) oder Bewährung (§§ 56, 57 StGB),
- die in der Haft eine Sozialtherapie absolviert haben und nun ein Nachsorgeangebot wünschen,
- die erstmals eine Therapie zur Verhinderung von Sexual- oder Gewaltstraftaten beginnen wollen,
- die befürchten, aufgrund ihrer sexuellen oder gewalttätigen Fantasien andere Personen zu schädigen.
Personen unter 18 Jahren werden nur nach in Haft absolvierter Sozialtherapie aufgenommen.
Das Einzugsgebiet ist der Oberlandesgerichtsbezirk Nürnberg. Die Gespräche finden in den Räumen der Fachambulanz in Nürnberg oder in der Regensburger Außenstelle statt.
Einzel- und Gruppentherapien
In den Einzel- und Gruppentherapien lernen Sie
- die Gründe für ihre Straftaten besser zu verstehen,
- riskante Situationen rechtzeitig zu erkennen,
- Strategien zu entwickeln, um Rückfälle zu vermeiden,
- Ihre Selbstwahrnehmung und Selbstkontrolle zu verbessern,
- eine zufriedenstellende Partnerschaft und Sexualität zu leben,
- Ihre Suchtprobleme richtig anzugehen,
- soziale Kompetenzen zu entwickeln.
Wenn Sie möchten, können Ihre Angehörigen Sie bei den Gesprächen begleiten.
Es werden keine Anti-Aggressionstrainings (AAT) oder Anti-Gewalttrainings (AGT) angeboten!
Geschützte Atmosphäre
Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist Vertrauen. Die therapeutische Arbeit unterliegt selbstverständlich der gesetzlichen Schweigepflicht. So können Sie sich ohne Bedenken öffnen. Sind Sie der Bewährungshilfe unterstellt, arbeitet die Psychotherapeutische Fachambulanz eng mit dieser zusammen.
Termine
Wenn Sie an einer therapeutischen Betreuung in der Fachambulanz interessiert sind, melden Sie sich bitte telefonisch und machen Sie einen Termin aus.
Möchten Personen nach der Haft das Angebot in Anspruch nehmen, sollte der Kontakt bereits während der Inhaftierung über die Haftanstalt hergestellt werden.
Gemeinsam auf dem Weg in ein straffreies Leben
Ziel der Fachambulanz ist, das von Menschen ausgehende Gefährdungspotential für Sexual- oder Gewaltdelikte zu reduzieren. Die Psychologen*innen und Sozialpädagogen*innen helfen den Klienten*innen, riskante Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Auf diese Weise werden die Betroffenen dabei unterstützt, straffrei zu leben. Gleichzeitig wird die Allgemeinheit vor erneuten Straftaten geschützt.
Projektförderung
Die Therapie und Nachsorge in der Psychotherapeutischen Fachambulanz wird im Rahmen einer Projektförderung durch das Bayerische Staatsministerium der Justiz finanziert. Dementsprechend erfolgt der Zugang zur Fachambulanz in der Regel im Rahmen einer justiziellen Therapie- oder Vorstellungsweisung.
Fachtag mit Festakt
Wir laden Sie herzlich zu unserem Fachtag ein und freuen uns darauf, dieses Jubiläum gemeinsam mit Ihnen zu feiern!
Neben der Vorstellung unserer Arbeit freuen wir uns, eine Reihe von fachlich inspirierenden Experten*innen aus Forschung und Praxis in Nürnberg begrüßen zu dürfen. Diese werden Einblicke in ihre Forschungsergebnisse und Erfahrungen in Bereichen der Wirksamkeit von Therapien, neuen Methoden der Risikokommunikation, therapeutischen Ansätzen zur Unterstützung des Ausstiegs aus der Kriminalität sowie der Diagnostik und Behandlung psychopathischer Störungen geben. Ein weiteres bedeutendes Thema wird das zunehmend präsente Phänomen des Bedrohungserlebens sein.
Verantwortung für Täter
Einrichtungsleitung Claudia Schwarze therapiert seit zehn Jahren Menschen, die Sexual- und Gewaltstraftaten begangen haben. Die 45-Jährige ist überzeugt, dass ihnen ein »normales Leben« nach dem Strafvollzug zustehe. »Wegsperr-Parolen« dagegen würden weder ihren Klienten noch der Zivilgesellschaft helfen.
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(0911) 376 536-70 (Sekretariat)
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fachambulanz@stadtmission-nuernberg.de
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