Die AIDS-Beratung Mittelfranken ist im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses (DÖAK) mit dem HIV-Community-Preis ausgezeichnet worden. Verliehen wurde der mit 8.000 EUR dotierte Preis für das Projekt »Helfen ist positiv«, mit dem die AIDS-Beratung HIV-positive Geflüchtete und Zugewanderte in Nürnberg unterstützt. Andreas Amend von der AIDS-Beratung Mittelfranken nahm die Auszeichnung am 16. Juni entgegen.
In dem prämierten Projekt richtet sich die AIDS-Beratung an Menschen, die aus Ländern stammen, in denen HIV-positive Menschen oft heftig stigmatisiert werden. Mit Blick auf die bestehenden Ressentiments und Tabus in ihren Herkunftsländern scheuen sich die Betroffenen oft, selbst mit nahestehenden Menschen über die Infektion zu sprechen und wissen nur wenig über die Virus-Erkrankung.
Diesen Informations- und Hilfebedarf von Zugewanderten hat die AIDS-Beratung Mittelfranken bereits im Jahr 2008 erkannt und eines der ersten Projekte deutschlandweit gestartet: Dabei setzt sie muttersprachliche, geschulte Vermittler und Vermittlerinnen ein, die in Aufnahmeeinrichtungen und Wohngruppen, bei Veranstaltungen verschiedener Sprach-Communities sowie unter Sexarbeiterinnen und Drogenkonsument/innen Präventionsarbeit betreiben. In aktuell 17 verschiedenen Sprachen klären sie Männer und Frauen über HIV- und AIDS-Fragen auf.
Die AIDS-Aktivistin und Stuttgarter Kommunalpolitikerin Laura Halding-Hoppenheit resümierte als Vertreterin der Jury: »Die jahrelange hervorragende Präventionsarbeit in Nürnberg hat nachweislich dazu beigetragen, Vorurteile bezüglich HIV und Diskriminierungserfahrungen zu verringern. Positiv hervorzuheben ist, dass die Projektmitarbeitenden in Erstaufnahmeeinrichtungen gehen, also die Menschen direkt dort abholen, wo sie ankommen – für uns ein ideales Leuchtturmprojekt auch für andere Städte.«
HIV-Community-Preis
Der HIV-Community-Preis ist ein Förderpreis der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG), der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH), der »Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter« (dagnä) und des forschenden Pharmaunternehmens Janssen. Er wurde in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen.
Der HIV-Community-Preis will nachahmenswerte Ideen fördern, die die frühzeitige Diagnose von HIV-Infektionen sowie die Versorgung und soziale Integration von Menschen mit HIV unterstützen.