Die Ausstellung ist gleichzeitig ein politischer Apell, da die Jugendmigrationsdienste mit finanziellen Einschnitten von 15 Prozent rechnen müssten. »Nach über 60 Jahren erfolgreicher Integrationsarbeit wird diese nun infrage gestellt«, kritisiert Elke Dörr, Leiterin des Jugendmigrationsdienstes der Stadtmission Nürnberg, im Namen aller Nürnberger Jugendmigrationsdienste. Sie fordert die Rücknahme der geplanten Kürzungen und plädiert für eine Aufstockung der Mittel: »Die Zahl der Beratungsfälle bei den Nürnberger Jugendmigrationsdiensten hat im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent zugenommen«, so Dörr. »Wir dürfen die Menschen nicht sich selbst überlassen, sondern müssen ihnen bei der Integration helfen«. Würde die Migrationsberatung zurückgefahren, befürchten die Jugendmigrationsdienste hohe Folgekosten aufgrund mangelnder Integration sowie eine weitere Verstärkung des Fachkräftemangels. Sie weisen zudem darauf hin, dass die Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule und das Anti-Rassismus-Programm »Respekt Coaches« zum Ende dieses Jahres komplett gestrichen würden.
Die Jugendmigrationsdienste und die Migrationsberatung für Erwachsene der Nürnberger Wohlfahrtsverbände AWO, BRK, Caritas und Stadtmission sowie der Evangelischen Jugend Nürnberg und des Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule Nürnberg schließen sich der vielfachen Kritik an den massiven Kürzungen an. Eine erfolgreiche Integration von Menschen aus dem Ausland ist so nicht möglich. Zahlreiche Politiker aus der Noris wie Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich, Landtagsmitglied Jochen Kohler, Sozialreferentin Elisabeth Ries und weitere Stadträte unterstützen die Forderung, dass diese Kürzungen im Hinblick auf die absehbaren Probleme der Zukunft neu diskutiert werden.
Ausstellung »Erfolgsgesichter – Integration in Nürnberg«
Südstadtforum, Siebenkeesstraße 4, 90459 Nürnberg 1. OG, 14.09. bis 20.12.2023