Vor drei Monaten haben Bewohnerinnen und Bewohner samt Mitarbeiterschaft das neue Karl-Heller-Stift an der Werner-von-Siemens-Allee in Röthenbach a. d. Peg. bezogen. Am Dienstag, 23. Oktober 2018, wurde das Haus feierlich eingeweiht. Die Stadtmission Nürnberg ist Pächter des neuen Gebäudes, in dem sie das Senioren- und Pflegeheim betreibt.
Christliches Haus auf festem Grund
Mit einem Gottesdienst startete der Festakt am Nachmittag. Hausseelsorgerin Petra Schnitzler sagte in ihrer Predigt, obwohl noch manches im Werden sei in diesem Haus, vieles noch wachsen müsse, sei das Eigentliche doch schon fertig – nämlich eine Hoffnung und Zusage Gottes, auf dem auch dieses Haus gebaut sei: »Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende.« (Offenbarung 21, 6).
Exzellente Pflege für den Landkreis
Nach dem Gottesdienst richteten Führungskräfte aus Stadtmission, Bauleitung und Landkreis Grußworte an die etwa 100-köpfige Festgesellschaft, die vor allem Dankbarkeit darüber vermittelten, dass das Neubauprojekt erfolgreich verwirklicht werden konnte. So stellte Frauke Lilienweiß, Geschäftsführerin der Stadtmission Nürnberg Pflege gGmbH, besonders heraus, dass es neben dem Bau insbesondere auch gelungen sei, die Pflege in diesem Haus zukunfts- und bedarfsorientiert aufzustellen. Hier hätten sich die Heimaufsicht gemeinsam mit den Fach- und Führungskräften des Karl-Heller-Stiftes mit außergewöhnlichem Engagement hervorgetan. Der 1. Bürgermeister der Gemeinde Röthenbach, Klaus Hacker, freute sich, dass »wir die Stadtmission hier am Ort binden konnten und so weiter die Versorgung unserer älteren Bürgerinnen und Bürger absichern können.« Dem pflichtete auch die erste Stellvertreterin des Landrates im Nürnberger Land, Cornelia Trinkl (CSU), bei: »Das ist ein Haus und ein Zuhause, auf dass wir stolz sind. Denn die Menschen in unserem Landkreis sollen sich ja darauf verlassen können, dass sie hier gut alt werden können.«
Alltag und Angebot im neuen Karl-Heller-Stift
In dem Röthenbacher Neubau kann die Stadtmission Nürnberg insgesamt 135 Bewohnerinnen und Bewohnern mit den Pflegegraden 1 bis 5 betreuen und pflegen. Etwa 80 festangestellte Mitarbeitende sind dafür im neuen Haus beschäftigt. Die einzelnen Wohngruppen sind jetzt kleiner. Nur noch 11 bis 13 Frauen und Männer leben auf einem Wohnbereich zusammen.
Insgesamt sei die Mammutaufgabe des Umzug von der Schlesierstraße an die Werner-von Siemens-Allee sehr gut gelungen. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlten sich ausgesprochen wohl. Sie würden den neuen Platz und ihre großen Balkone genießen. Pflegedienstleiterin Sylvia Polok: »Der Raum und die Rückzugsmöglichkeiten, den unsere Bewohner jetzt haben, tut der Atmosphäre im Haus richtig gut – es gibt viel weniger Streit auf den Wohnbereichen.« Und auch Einrichtungsleiterin Ursula Esslinger, die seit 28 Jahren im Karl-Heller-Stift arbeitet, sagt: »Es ist mir schwer gefallen, das alte Haus aufzugeben. Aber jetzt möchte ich nicht mehr tauschen.«
Einen besonderen Schwerpunkt hat das Karl-Heller-Stift in der Versorgung von demenzerkrankten Frauen und Männern. 30 Pflegeplätze stehen für Frauen und Männer mit schweren kognitiven Einschränkungen im sogenannten beschützten Bereichen zur Verfügung. Neu und einzigartig im gesamten Landkreis ist die auch die Pflegeoase im Karl-Heller-Stift. Hier können bis zu acht schwerstdemente, immobile Frauen und Männer intensiv und gemeinschaftlich in ihrer letzten Lebensphase betreut werden. Sowohl Gepflegte wie auch Pflegende sind dabei in einem großen, hellen Raum ständig nah beieinander. In ihren Betten können die Bewohnerinnen und Bewohner jederzeit nach draußen auf die Terrasse geschoben werden, wo sie dicht am Wald und an den Kindern der angrenzenden Tageseinrichtung sind. In der Mitte der sogenannten Pflegeoase ist eine Küchenzeile eingebaut, sodass die bettlägerigen Bewohnerinnen und Bewohner auch die Essenszubereitung und den damit verbundenen Tagesrhythmus direkt erleben können.
Neu geschaffen wurden außerdem 32 Betreute Wohnungen, von denen 24 bereits vermietet sind. Alle Zwei-Zimmer-Apartments sind mit einer Einbauküche sowie Terrassen oder Balkonen ausgestattet. Die Mieterinnen und Mieter können hier nach individuellem Bedarf ambulante Pflegeleistungen sowie zusätzliche hauswirtschaftliche Hilfen in Anspruch nehmen.
Neubau sinnvoll und notwendig
Weil das alte 1965 erbaute Karl-Heller-Stift an der Schlesierstraße nicht mehr in wirtschaftlich tragbarem Rahmen bedarfsgerecht modernisiert werden konnte, hat sich die Stadtmission 2015 zum Neubau entschlossen. Das alte Gebäude wird die Stadtmission bis auf weiteres nicht verkaufen. Dagegen prüft der Träger gerade, wie das Gebäude in Zukunft genutzt werden soll.