Anlässlich des 60. Jahrestags des Londoner Schuldenabkommens spendeten das Evangelische Dekanat und die Stadtmission Nürnberg für griechische Kinder.
Gemeinsam mit Gabriele Sörgel, der Vorstandssprecherin der Stadtmission, überreichte Stadtdekan Dr. Jürgen Körnlein der Stadträtin Aliki Alesik einen Scheck für die ärztliche Betreuung von griechischen Kindern in der Partnerstadt Kavala. Frau Alesik ist unweit von Kavala aufgewachsen.
Wegen der Arbeitslosigkeit in Griechenland können sich derzeit viele Menschen keine Krankenversicherung mehr leisten. Die Organisation ÄRZTE DER WELT hat von daher in Kavala begonnen die sonst ausfallenden Impfungen der Kinder so lange durchzuführen, wie das Geld für die Medikamente reicht.
Das Evangelisches Dekanat und die Stadtmission wollen in Erinnerung an den 27. Februar 1953, als Deutschland ca. 50 % der Vor- und Nachkriegsschulden erlassen worden sind, ein Zeichen setzen. Vor 60 Jahren wurden der noch jungen Bundesrepublik von mehr als 20 Staaten fast die Hälfte der Schulden erlassen. Zwischen Deutschland und seinen Gläubigern wurde das sogenannte »Londoner Schuldenabkommen« unterzeichnet: Ehemalige Kriegsgegner verzichteten insgesamt auf mehr als 15 Mrd. DM, darunter die Vereinigten Staaten, Großbritannien oder Frankreich und Staaten, die heute bei Deutschland verschuldet sind, wie Griechenland, Irland oder Spanien.
Für Stadtdekan Dr. Körnlein ist aber nicht nur der Schuldenerlass bemerkenswert, sondern vor allem, dass die Verhandlungen zwischen den Gläubigerstaaten und Deutschland damals auf Augenhöhe geführt wurden. Mit der Vereinbarung, dass etwa die Hälfte der Schulden erlassen wird und die anderen Schulden nur in den Jahren zurückzuzahlen sind, in denen ein Exportüberschuss erwirtschaften wird, wurde ein wesentlicher Grundstein für das deutsche Wirtschaftswunder gelegt.
Gabriele Sörgel sagte dazu: »Leider ist das Londoner Abkommen kaum im Bewusstsein. So möchten wir mit der kleinen Spende daran erinnern. Und hoffen, dass für Griechenland und alle anderen verschuldeten Länder, ob in Europa oder in anderen Kontinenten, ähnlich konstruktive, faire und hilfreiche Lösungen gefunden werden wie 1953 für Deutschland.«