Abstand halten und Zuhause bleiben sind weiterhin Gebot der Stunde. Für viele Kinder und Jugendliche bedeutet diese Isolation aber auch, dass ihnen Auswege und Hilfe fehlen, um häuslicher Gewalt und Missbrauch zu entkommen. Lehrer*innen, Nachbarn*innen und Sozialarbeiter*innen in Betreuungseinrichtungen bekommen nur noch per Zufall etwas mit. Selbst Anrufe bei Hilfestellen nehmen ab, weil Schutzsuchende zuhause nicht unbemerkt telefonieren können. Die Folgen spüren auch Sozialarbeiter*innen, Therapeuten*innen und Pädagogen*innen deutlich, die in der Kinder- und Jugendhilfe bei der Stadtmission Nürnberg tätig sind. Sie appellieren, jetzt aufmerksam für das eigene Umfeld zu sein. Denn Gewalt und Missbrauch betrifft Kinder und Frauen in allen Milieus und Nachbarschaften.
Mit einem neuen Onlineangebot reagiert der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes Wilhelm Röhrig, auf diese Not: Schnelle, diskrete Hilfe und Ansprechpersonen auf verschiedenen Wegen werden auf www.kein-kind-alleine-lassen.de für betroffene Kinder und Jugendliche gebündelt und zielgruppengerecht aufgearbeitet. Auch Erwachsene, die sich um Kinder in ihrem Umfeld sorgen, finden hier alle wichtigen Informationen und Handlungsempfehlungen.
»Mit der Aktion ,Kein Kind alleine lassen' verbinde ich den dringenden Appell an die Bevölkerung, in der aktuellen dramatischen Situation Kinder nicht aus den Augen zu verlieren«, sagt der Missbrauchsbeauftragte Johannes Wilhelm Röhrig. »Wir geben mit der Website den Menschen die Möglichkeit aktiv mitzuhelfen. Auf der Seite sind neben Infos und weiteren Weblinks auch Flyer und Plakate zum Ausdrucken. Wir wollen klarmachen: Schon das Aufhängen eines Flyers im Hausflur kann helfen, die Nachbarschaft daran zu erinnern, sich um Kinder und Jugendliche aus dem eigenen Umfeld zu kümmern und aufeinander aufzupassen,« so Röhrig weiter.
Auch der Kinderschutzbund Nürnberg ist auf vielen Kanälen für Kinder und Jugendliche oder Eltern in Grenzsituationen erreichbar. Alle Kontakte finden Hilfesuchende unter www.kinderschutzbund-nuernberg.de