Barbara Dulog spendet seit über 6 Jahren für die Kinder im Martin-Luther-Haus. Auch als es im letzten Jahr darum ging, Gelder für neue Ponys zusammenzubekommen, damit das heilpädagogische Reiten in dem Jugendhilfeverbund weitergehen kann, war die Nürnbergerin dabei: »Es steckt so viel Potential in all den Kindern, wir müssen dem nur eine Chance geben.« Dazu brauche es manchmal einfach ein paar Euro.
Ein knappes Jahr nach dem Spendenaufruf konnte sich Barbara Dulog jetzt selbst im Martin-Luther-Haus anschauen, wo ihre Hilfe angekommen ist. »Wir sind enorm dankbar über das überwältigende Spendenecho, das wir 2018 erleben konnten«, sagte Stadtmissions-Vorstand Matthias Ewelt am Freitag vor etwa 30 Spenderinnen und Spendern. Johannes Mathes, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe bei der Stadtmission, ergänzte: »Ihr Engagement bereitet den fruchtbaren Boden, auf dem unsere Kinder im Martin-Luther-Haus aufblühen.« So seien Spenden maßgeblich, damit Angebote wie das heilpädagogische Reiten, der Jugendbauernhof, die Holzwerkstatt, Kunst- und Musicalprojekte finanziert werden könnten. Über 200 Jungen und Mädchen aus schwierigsten Verhältnissen profitierten davon. So auch die 13-jährige Isabelle: In ihrer Familie hat das junge Mädchen massive Vernachlässigung und Gewalt erlebt und sich innerlich eingeigelt. Sie ist misstrauisch, wenn ihr Menschen mit Zuwendung begegnen, denn zuhause hat sie kaum erlebt, wie sich das anfühlt. Bei ihrem Pony aber blüht die 13-Jährige auf: »Die Bewegung, der Geruch und die Wärme des Tieres sprechen alle Gefühlsbereiche an – gerade bei Kindern, die nur noch schwer erreichbar sind«, sagt auch Reitpädagogin Bettina Höflinger. Isabelle kann im Reithof »Carpe Diem« emotional auftanken.
Beim Dankeschön-Fest am Freitag stellten Kinder und Reitpädagoginnen ihren Förderern*innen stolz zwei neue Ponys vor und zeigten, was sie jede Woche mit ihren Tieren erleben. So wurde an diesem Nachmittag vor Publikum gestriegelt, gefüttert und geritten, ja selbst Kunststücke konnten die Kids auf ihren Ponys vorführen. »Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie die Kinder da mutig auf’s Pferd steigen«, sagte Barbara Dulog sichtlich begeistert.
Die Spendenaktion »Am liebsten würde ich auf dem Pferd wohnen« hatte 2018 nahezu doppelt so viele Mittel für den Erhalt des heilpädagogischen Reithofes »Carpe Diem« im Martin-Luther-Haus eingebracht, als erwartet. Mit den Mitteln können neue, gut trainierte und geduldige Pferde für die Kinder angeschafft werden, die altersschwache Artgenossen im pädagogischen Dienst ersetzen. Bisher kommt die heilpädagogische Arbeit mit den Pferden jedes Jahr 50 Kindern und Jugendlichen aus dem Martin-Luther-Haus zu Gute. Mindestens neun Jahre alt müssen sie sein, damit sich das Angebot für sie eignet.