Mehr bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum für Menschen mit Handicap

Forderung der EUTB-Beratungsstellen

Die mittelfränkischen Beratungsstellen für Menschen mit (drohender) Behinderung – die Einrichtungen für Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) – fordern mehr bezahlbaren Wohnraum und deutlich mehr barrierefreie Wohnungen für Menschen mit Handicaps. Dies haben die Vertreter*innen der Beratungsstellen bei ihrem aktuellen Treffen in Ansbach deutlich gemacht.

»In unserer Arbeit begegnet uns beinahe täglich das Problem von mangelndem, bezahlbarem Wohnraum«, so die Vertreter*innen der mittelfränkischen EUTB-Beratungsstellen. Insbesondere Menschen mit Behinderung sind davon betroffen. Gerade barrierefreie Wohnungen sind Mangelware. Für die Betroffenen kann das dramatische Konsequenzen haben: Manchmal können Menschen aufgrund ihrer Behinderung und mangelnder Barrierefreiheit ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Der eigene Radius verengt sich auf die eigenen vier Wände. Eine barrierefreie und bezahlbare Wohnung finden sie nicht.

Großer Mangel an Wohnungen

Die EUTB-Mitarbeitenden zitieren eine Studie des »Bündnis Soziales Wohnen«, wonach allein in Bayern fast 200.000 Sozialwohnungen fehlen. »Dieser Mangel an Wohnungen führt zu immer weiter steigenden Mietkosten, die für viele Menschen nicht mehr bezahlbar sind. Die Kosten für Wohngeld steigen immens an«, kristisieren die EUTB-Vertreter*innen. Laut der Studie gibt der Staat so
deutschlandweit 20 Milliarden an Wohngeld und anderen Mietzuschüssen aus, aber nur 2,5 Milliarden für den sozialen Wohnungsbau. Ein Missverhältnis.

Das »Bündnis Soziales Wohnen« aus Deutschem Mieterbund, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden fordert daher von der Bundesregierung, den Mehrwertsteuer-Satz für den Neubau von Sozialwohnungen von 19 auf sieben Prozent zu reduzieren. Zusätzlich sollten sofort 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden, grundgesetzlich abgesichert und von der Schuldenbremse ausgenommen. Die Mittel, die eigentlich bis 2027 eingeplant sind, müssten sofort eingesetzt werden, denn jetzt liege der Wohnungsbau am Boden und brauche dringend Anschub-Finanzierungen. Diesen Forderungen schließen sich die EUTB-Beratungsstellen in Mittelfranken an.

Die Vertreter*innen der mittelfränkischen EUTB-Einrichtungen treffen sich regelmäßig zum Austausch und zur Weiterbildung. So stand im Mai unter anderem ein Treffen mit Mitarbeitenden des Bezirks Mittelfranken auf dem Programm. Der Bezirk Mittelfranken ist für viele Leistungen für Menschen mit Behinderung zuständig.

Die EUTB-Einrichtungen sind Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung oder drohender Behinderung und für deren Angehörige. Das Angebot ist kostenlos und umfasst alle Themen, die mit einer Behinderung zu tun haben. Finanziert werden die Beratungsstellen aus Mitteln des Bundessozial-ministeriums. Die Angebote sind flächendeckend in Deutschland in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt eingerichtet – auch in Nürnberg.

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg