Nur durch Spenden möglich: Neue Therapiepferde fürs Martin-Luther-Haus

Drei von fünf Pferden des Therapiehofes »Carpe Diem« im Martin-Luther-Haus scheiden altersbedingt in Kürze aus. Damit die Kindertherapie dort mit neuen Pferden weitergehen kann, sammelt die Stadtmission Spenden. 30 000 EUR werden gebraucht

NÜRNBERG. »Am liebsten würde ich auf dem Pferd wohnen«, sagt Isabelle über die Haflinger-Stute Pila. Seitdem die 13-Jährige im Martin-Luther-Haus wohnt, kommt sie jede Woche zum Heilpädagogischen Reiten ins »Carpe Diem«. Die Pferde sind für sie Rehabilitation. Wie viele Kinder, die im Martin-Luther-Haus leben, hat auch Isabelle in ihrer Familie massive Vernachlässigung und Gewalt erlebt und sich innerlich eingeigelt. Sie ist misstrauisch, wenn ihr Menschen mit Zuwendung begegnen – zuhause hat sie kaum erlebt, wie sich das anfühlt. Bei ihrem Pony Pila aber blüht die 13-Jährige auf: »Die Bewegung, der Geruch und die Wärme des Tieres sprechen alle Gefühlsbereiche an – gerade bei Kindern, die nur noch schwer erreichbar sind«, sagt Reitpädagogin Bettina Höflinger. Isabelle soll hier wieder emotional auftanken. Dem Pony Pila vom Therapiezentrum »Carpe Diem« schenkt das Mädchen Vertrauen: »Pila hört auf mich und merkt sofort, wie es mir geht. Wir sind richtige Freunde.« Auch Pädagogin Bettina Höflinger staunt über die besondere Beziehung der beiden. »Isabelle sucht in jeder Stunde ganz engen Körperkontakt zu ihrem Pony.« Einmal habe sich Isabelle beim Kuscheln auf dem Pferderücken sogar so tief entspannt, dass sie für einige Minuten eingeschlafen sei, erzählt Höflinger schmunzelnd.

 

Pferde als Therapeuten

Die Kinder, die zu den Pferden ins »Carpe Diem« kommen, stammen aus hoch belasteten, sozialen Verhältnissen. Um sich emotional vor ihrer Umwelt zu schützen, haben sie sich häufig emotional verschlossen oder aggressive Verhaltensmuster angeeignet. Oft sind sie in ihrer kognitiven, motorischen und sozialen Entwicklung verzögert. »Unsere Tiere schaffen etwas mit den Kindern, was vielen Pädagogen und Psychologen nicht mehr gelingt«, erklärt die Reitpädagogin. Den Pferden trauten die Jungen und Mädchen und könnten sich innerlich verbinden. Sie gäben ihnen das Gefühl, getragen und vollkommen akzeptiert zu sein. Im Gegenzug erlebten sie, dass sie selbst wichtig für die Tiere seien. Mit Inbrunst striegelten und fütterten sie die Vierbeiner und lernten ihre Körpersprache zu verstehen. »Das alles ist heilsame Beziehungsarbeit für die Kinder«, meint Höflinger. Außerdem trainierten die Kinder mit den Pferden ihre Aufmerksamkeit, ihr Körperbewusstsein und ihre Konzentration.

 

Nicht jedes Pferd kommt für den Einsatz im Martin-Luther-Haus in Frage. »Wir brauchen gut trainierte, in sich ruhende, geduldige Ponys«, erklärt Sozial- und Reitpädagogin Bettina Höflinger.

 

Nur mit Spenden geht es weiter

Pony Pila und zwei ihrer vierbeinigen Kollegen sind so alt, dass sie in Kürze als Therapiepferde ausscheiden. Ihren Lebensabend dürfen sie im »Carpe Diem« des Martin-Luther-Hauses verbringen. Für die Kinder aber braucht es drei gut ausgebildete neue Tiere, damit das heilpädagogische Reiten für sie weitergehen kann. Spenden in Höhe von 30 000 EUR sind dafür nötig.

 

Bisher kommt die heilpädagogische Arbeit mit den Pferden jedes Jahr 50 Kindern und Jugendlichen aus dem Martin-Luther-Haus zu Gute. Mindestens neun Jahre alt müssen sie sein, damit sich das Angebot für sie eignet. Stadtmissions-Vorständin Gudrun Dreßel appelliert an die Nürnbergerinnen und Nürnberger: »Es wäre tragisch, wenn wir dieses Angebot nicht mehr machen könnten. Wir brauchen die Pferde in der Jugendhilfe, bitte helfen Sie uns dabei.«

 

Spendenkonto:

Stadtmission Nürnberg e.V.

IBAN: DE71 5206 0410 1002 5075 01

BIC: GENODEF1EK1

Evangelische Bank eG

Stichwort: Reitpädagogik

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg