Thomas Henrich sprüht förmlich vor Energie. Seine 68 Jahre sieht man dem ehemaligen Quellemanager nicht an. Gerade hat er die ersten beiden Stunden seines samstäglichen Dienstes bei der Bahnhofsmission Nürnberg hinter sich gebracht. »Es ist heute relativ ruhig. Hinten sitzen einige Gäste und frühstücken, vorhin war jemand da, weil er warme Kleidung brauchte.« Seit 1999 ist er bei der Bahnhofsmission aktiv. »Ich war während meines Arbeitslebens immer stark auf den Beruf fixiert. Als die Altersteilzeit näher kam, habe ich mich gefragt: Was machst du dann? Für mich war dann schnell klar, dass ich mich sozial engagieren wollte.« Irgendwie fand er den Weg zur Bahnhofsmission und blieb. »Die Arbeit hier erdet mich immer wieder. Hier komme ich mit Menschen zusammen, die wirklich hungern, die im Winter frieren, weil sie kein Geld für warme Kleidung haben. Ich komme mit Menschen in Kontakt, die wirklich Hilfe brauchen. Das motiviert mich.«
Aber nach dem Eintritt in die Rente reichte ihm das nicht mehr. »Ich habe vorher ca. 180 Stunden im Monat gearbeitet. Als ich dann in Rente war, wollte ich die Hälfte dieser Zeit für soziales Engagement verwenden und gleichzeitig meine beruflichen Fertigkeiten einbringen,« so Henrich. Als »Ich-Verein für soziales Engagement« unterstützt er seitdem neben seiner Arbeit in der Bahnhofsmission projektbezogen soziale Initiativen in Nürnberg und Fürth. »Als erstes Projekt habe ich in einem Nürnberger Kindergarten ein Qualitäts-Management-System eingeführt«, erinnert er sich. Später kamen andere Projekte hinzu, z.B. der Aufbau eines Seniorenbesuchsdienstes in Fürth oder die Organisation der Freiwilligenbörse und –messe in Nürnberg.
Für sein soziales Engagement wurde Thomas Henrich am 24.11.2015 von der Robert-Bosch-Stiftung mit dem dritten Platz des Deutschen Alterspreises ausgezeichnet.
Dann muss er auch schon wieder los. Umsteigehilfe auf Bahnsteig 8 leisten.