Söder vs. Maly: Wie steht es um die Solidarität in unserer Gesellschaft?

Der Sozialpolitische Buß- und Bettag in Nürnberg wird jährlich von acht kirchlichen und gewerkschaftlichen Institutionen organisiert, darunter die Stadtmission Nürnberg. In diesem Jahr bezogen Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly Position.

»Großstadt ist kein Harmoniemodell«, erklärte Ulrich Maly am Buß- und Bettag in der St. Peterskirche Nürnberg. Der nun bald scheidende Oberbürgermeister hatte die "Solidarische Stadtgesellschaft" als Begriff und Vision im Rahmen seiner ersten OB-Kandidatur 2002 in Nürnberg populär gemacht. Die solidarische Stadtgesellschaft bewähre sich dann, wenn sie die Konflikte des Alltags miteinander bewältigen könne, wenn es gelinge sich friedlich und umfassend miteinander auseinanderzusetzen und bei aller Vielfalt der Menschen »das Gemeinsame zu betonen«, so das beliebte Stadtoberhaupt. Obwohl in Nürnberg unterschiedlichste Lebensmodelle und Menschen aufeinander träfen, die Stadt ständig wachse und damit auch der Druck auf die Quartiere steige, gebe es keine »No-Go-Areas« in der Stadt – auch das sei ein Erfolg, bekannte Maly. »Wir müssen das Wachstum gestalten«, so der Oberbürgermeister weiter über die Zukunft der solidarischen Stadtgesellschaft. Dabei waren sich Maly und Ministerpräsident Markus Söder einig, »dass der Wohnungsbau politisch oberste Priorität« habe. Dass es dennoch oft »zu langsam gehe«, liege nicht am fehlenden politischen Willen oder daran, dass am falschen Ende gespart werde, sondern ganz entscheidend an »fehlenden Flächen«.

Ministerpräsident Markus Söder wünschte sich »mehr seelische Solidarität« und appelierte beim Buß- und Bettag: »Wir brauchen weniger Gleichgültigkeit und mehr Nächstenliebe.« Eine gute Sozialpolitik sei für ihn aus heutiger Sicht ein wichtiges Mittel gegen Populisten. Gleichzeitig, so der bayerische Ministerpräsident am 20. November in der Nürnberger St- Peterskirche, sei es paradox, dass "wir so viel jammern wie nie zuvor. Es geht uns aber auch so gut wie noch nie zuvor." Für Ulrich Maly sei es selbstverständlich, dass "starke Schultern mehr tragen als schwache". Er konkretisierte: "Wer selbst nicht bedürftig ist, muss für  andere Bedürftige einstehen " 

Etwa 250 Menschen waren am 20. November in die St. Peterskirche gekommen, um Markus Söder und Ulrich Maly beim Sozialpolitischen Buß- und Bettag zu erleben. Neben allgemeinen Fragen zum solidarischen Miteinander brachten die Veranstalter*innen dabei auch ganz konkrete Diskurse auf die Agenda, so zum Beispiel zu einem zukunftsfähigen und gerechten Rentenmodell oder zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Bedingungen am Arbeitsmarkt.

 

Hier gehts zum Youtube-Film zum Sozialpolitischen Buß- und Bettag vom 20. November 2019.

 

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg