Die Stiftung des NORMA-Gründers Manfred Roth unterstützt die Telefonseelsorge der Stadtmission Nürnberg auch 2017 mit 5 000 EUR. Damit können ab Januar 2018 15 neue Ehrenamtliche für den seelsorglichen Dienst am Telefon ausgebildet werden. Ein Jahr dauert der Kurs. Auf derart qualifizierten, langfristig engagierten Nachwuchs ist die Telefonseelsorge dringend angewiesen.
NÜRNBERG. »Jede Zuwendung der Stiftung muss direkt und konkret beim Menschen ankommen«, erklärte Dr. Wilhelm Polster, Vorstand der Manfred-Roth-Stiftung bei der Scheck-Übergabe am 19. April. Dass die Telefonseelsorge der Stadtmission Nürnberg diesem Anspruch gerecht wird, davon überzeugte sich der promovierte Sozialethiker und ehemalige Gemeindepfarrer am Mittwoch bei seinem Besuch in der Nürnberger Telefonseelsorge.
Telefonseelsorge oft letzter Halt
Alle zwei Jahre startet die Telefonseelsorge Nürnberg einen Ausbildungskurs, in dem neue Ehrenamtliche ein Jahr lang auf ihren Dienst vorbereitet werden. Nun ist 2018 erstmals auch ein ergänzender Durchgang realisierbar. Das sei äußerst erfreulich, so Pfarrerin Birgit Dier, die die Telefonseelsorge Nürnberg leitet. »Für viele oft einsame Anrufer sind wir der letzte Halt, nachdem professionelle, psychologische Hilfen gescheitert sind und Gesprächspartner im Familien- und Freundeskreis weggebrochen sind«, so Dier. Psychische Erkrankungen machten oft einsam, das bestätige sich auch in der Telefonseelsorge: So würden mindestens 30% der Anrufenden an psychischen Erkrankungen leiden. Ohne eine gute Ausbildung und regelmäßige Supervision seien die ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger solchen und anderen komplexen Gesprächs- und Krisensituationen gar nicht gewachsen. »Wir sind der Manfred-Roth-Stiftung deshalb enorm dankbar, dass sie unsere jüngste Ausbildungsinitiative finanziell unterstützt«, so Birgit Dier am Mittwoch.
Ein Rund-um-die-Uhr-Telefon für 1 Mio Menschen
Derzeit stellen 65 Frauen und Männer sicher, dass das Sorgen-Telefon in Nürnberg 24 Stunden an sieben Tagen die Woche besetzt ist. »Um die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit reibungslos sicherzustellen, bräuchten wir wohl eher 80 qualifizierte Ehrenamtliche, die sich im Schichtbetrieb engagieren«, sagt Pfarrerin Birgit Dier.
Allein im vergangenen Jahr führten die Ehrenamtlichen fast 17 000 Gespräche mit Hilfesuchenden. Gesprächsbedarf aber hätten weitaus mehr: Anrufende brauchen oft sehr lange, um bei dem Hilfetelefon durchzukommen – auch weil das Einzugsgebiet der Telefonseelsorgestelle in Nürnberg mit etwa einer Million Menschen enorm groß ist. »Wir müssen kontinuierlich neue Mitarbeitende qualifizieren und diese möglichst langfristig halten, um diesem Bedarf auch künftig wenigstens annähernd beizukommen«, bilanziert die Pfarrerin.
Es ist bereits das zweite Mal, dass die Manfred-Roth-Stiftung des 2010 verstorbenen Fürther Unternehmers die Nürnberger Telefonseelsorge mit einer hohen Spende bedenkt. Dabei fördert sie vornehmlich regionale Initiativen und Einrichtungen, die sozialen, wissenschaftlichen, bildungsfördernden und kulturellen Zwecken dienen. Den Vorstand der Stiftung hat Dr. Wilhelm Polster inne, der mit dem NORMA-Gründer Manfred Roth seit Jugendzeiten eng befreundet war.
Die Telefonseelsorge Nürnberg ist die älteste Telefonseelsorgestelle in ganz Bayern. Sie wird seit ihrer Gründung vor 56 Jahren von der Stadtmission Nürnberg getragen.
Interessenten für den neuen Ausbildungskurs melden sich gern bei Birgit Dier unter Birgit.dier@stadtmission-nuernberg.de.