Tagesstruktur trotz Ausnahmezustand

Auch die Arbeitstherapie ist ein wichtiger Teil im Rehakonzept des Marianne-Leipziger-Hauses. Die Routine hilft Menschen mit einer psychischen Erkrankung sich zu stabilisieren. In Zeiten von Corona wiederum ist Improvisationstalent gefordert, damit dieser Ansatz weiter funktioniert.

An einem großen Tische sitzen 3 Personen. Sie montieren Kartons.

Arbeitstherapie im Zeichen von Corona: Im Marianne-Leipziger-Hauses können Bewohner*innen unter allen Sicherheitsmaßnahmen weiterhin mit ihren Anleitern*innen einer guten Tagesbeschäftigung nachgehen.

Viele der Bewohner*innen des Marianne-Leipziger-Hauses, eine Rehaeinrichtung für Menschen mit einer psychischen Erkrankung, sind in normalen Zeiten tagsüber in der Therapeutischen Werkstatt der Stadtmission beschäftigt. In den Werk- und Montageräumen dort können Klienten*innen aktuell aber nicht regulär arbeiten. Denn die Räumlichkeiten und üblichen Arbeitsabläufe müssen mit Blick auf einen Alltag mit Corona noch umorganisiert werden.

Trotzdem muss das Leben weitergehen - auch in der Corona-Krise: Das Marianne-Leipziger Haus (MaLei) hat deshalb kurzerhand umdisponiert. Bewohner*innen, die sonst am Morgen in die Therapeutische Werkstatt aufgebrochen sind, gehen ihrer Tätigkeit nun direkt im MaLei nach: So wurde das Arbeitsmaterial einfach ins Haus an der Bucher Straße geholt, wo die Rehabilitanden*innen regulär weiterarbeiten können. Das so genannte »Stege stecken« (Zusammenfügen von Kartonagen für die Kosmetikindustrie), die Herstellung von Fackeln für Pyroshows und einfache Elektromontagen können nämlich problemlos in den Räumlichkeiten der Rehaeinrichtung in der Bucher Straße geleistet werden. Bei schönem Wetter werden die Arbeitsplätze ins Freie verlegt, da die Frühlingssonne ebenso wohltuend für die Psyche ist.

Eine Tagesstruktur ist für Menschen mit einer psychischen Erkrankung gerade in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren sehr wichtig. Es geht also darum, so viel Normalität wie möglich zu schaffen. Das beugt auch dem vielzitierten »Lagerkoller« vor. Insgesamt ist die Stimmung bei den überwiegend jungen Bewohnern*innen des Marianne-Leipziger-Hauses gut. Denn auch von Corona-Infektionen oder Verdachtsfällen sind die Menschen im Haus bisher nicht betroffen - sicherlich auch dank aller Mühen und strikten Vorsorgemaßnahmen des Teams für einen guten Infektionsschutz. Massive Alltagseinschränkungen, wie längere Quarantänen, blieben den Bewohnern*innen bisher erspart.  

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg