Es blinkt und klingelt im Sekundentakt. Und ebenso schnell verschwindet das Geld im Münzeinwurf. Für die einen ein Spielgerät, für andere ein Suchtmittel: Geldspielautomaten.
»80% der Ratsuchenden, die zu uns kommen, verspielen ihr Geld vor allem an Spielautomaten«, berichtet Thomas Bauer von der Beratungsstelle Pathologisches Glücksspiel der Stadtmission Nürnberg. Zusammen mit einer Kollegin hilft er Glücksspielsüchtigen dabei, von ihrer Sucht loszukommen.
Auch für Gerd K.*, seit 30 Jahren spielsüchtig, waren die Geldspielautomaten »seine« Droge: »Ich habe gleichzeitig an mehreren Automaten gespielt, oft mehrere Stunden am Stück. Im Laufe der Jahre habe ich ca. 200.000 EURO verspielt.« Für ihn, der gerade dabei ist, von seiner Spielsucht loszukommen, ist die extrem hohe Zahl und der leichte Zugang zu Spielautomaten der entscheidende Punkt: »Es ist einfach zu leicht. Der Suchtstoff »Spielgerät« ist an jeder Ecke verfügbar. Das muss man drastisch reduzieren.«
Ein Standpunkt, den auch Gabriele Sörgel, Vorstandssprecherin der Stadtmission Nürnberg, vertritt: »In den Nürnberger Spielhallen gibt es mehr als 1.400 Automaten. Im vergangenen Jahr verloren die Spieler an ihnen mehr als 30 Mio. EURO. 4.000 Menschen in Nürnberg sind spielsüchtig. Diese Zahlen sind erschreckend, denn hinter ihnen verbergen sich menschliche Schicksale. Glücksspiel zerstört genauso das Leben von Spielsüchtigen wie Alkohol und Drogen.«
Neben einer Ausweitung von Hilfsangeboten ist für Gabriele Sörgel deshalb die drastische Einschränkung der Glücksspielmöglichkeiten wichtig: »Wir fordern die Stadt auf, alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um den Zugang zu verringern. Eine Verlängerung der Sperrzeiten von einer auf sieben Stunden täglich wäre ein erster Schritt.«
Gerd K.* bringt es auf den Punkte: »Glücksspieler verspielen alles. Das Geld ist dabei das kleinste Übel.«
* Name geändert