Eine Achterbahn der Gefühle löst das Spielen in Menschen aus, die süchtig danach sind. Eben noch fühlen sie sich unbesiegbar, kurz darauf sind sie am Boden zerschmettert! So schildert Thomas Bauer, der die Fachstelle Glücksspielsucht bei der Stadtmission leitet, die Seelenlage seiner Klienten vor 35 Hörerinnen und Hörern der Straßenkreuzer Uni am 4. November im Christine-Kreller-Haus. Dabei geht es den Spielern nicht in erster Linie ums Geld, sondern viel mehr um die emotionale Spannung und die Ablenkung vom Alltag. Durchschnittlich acht Jahre dauert es, bis Süchtige erstmals eine Beratungsstelle aufsuchen. Oftmals sind sie nicht nur in finanziellen Nöten, sondern haben den Kontakt zu Familie und Freunden aufs Spiel gesetzt und leiden unter Schuldgefühlen und Scham. Das geht bis hin zu Suizid-Gedanken. Wie man davon wegkommt? Mit ambulanter Therapie oder einem stationären Aufenthalt und der Distanz zum Spiel. Dauerhaft spielfrei wird nur, wer sein Leben ändert, sagt Thomas Bauer, »aber es sind gar nicht die Lebensumstände, sondern die innere Haltung zu sich selbst.«
Gabi Pfeiffer
Bild: Thomas Bauer