Sechs Tage die Woche, montags bis samstags, wird die Ökumenische Wärmestube Dianastraße künftig geöffnet sein. Ihr Angebot richtet sie an die Besucher*innen der Notschlafstelle im Obergeschoss, die sich in der Regel in einer verfestigten Notsituation befinden, d.h. schon länger obdachlos sind, keinen Zugang zum hiesigen Sozialsystem haben und häufig an einer Suchterkrankung leiden.
Der neue Tagestreff wird ihnen einen geschützten Rückzugsraum bieten, in dem sie sich ausruhen und essen können, Wäsche waschen und bei Bedarf eine Grundausstattung mit Kleidung und Hygieneartikeln erhalten. Eine Sozialpädagogin wird vor Ort die Bedarfe der Besucher*innen erfassen und ggf. an das Beratungsteam in der Wärmestube Köhnstraße vermitteln. Zudem sollen mehrsprachige Kräfte der Noris-Arbeit gGmbH (NOA) sowie des Krisendienstes Mittelfranken mit regelmäßigen Besuchen vor Ort die Arbeit im neuen Tagestreff unterstützen.
Entlastung dringend benötigt
In der Ökumenische Wärmestube in der Köhnstraße waren die Besucherzahlen in den letzten Jahren massiv gestiegen. Mit bis zu 200 Gästen pro Tag, die sich hier aufhalten und essen, arbeitete die Einrichtung zuletzt an der Belastungsgrenze. Immer schwerer wurde es dabei, wohnungslosen Menschen auch einen Ruheort und ausreichend Beratung zu bieten.
Seit fünf Jahren warben die Einrichtungsträger, der Caritasverband Nürnberg und die Stadtmission Nürnberg, deshalb für einen zweiten, entlastenden Standort. Im Oktober 2020 schließlich fiel im Sozialausschuss der Stadt Nürnberg die Entscheidung, einen zweiten Tagesaufenthalt für obdachlose Menschen zu finanzieren und an die neue Notschlafstelle in der Dianastraße anzugliedern. Letztere hatte die Stadt Nürnberg im Zuge der Coronapandemie im März 2020 zusätzlich für Obdachlose eingerichtet. Sie bleibt nun dauerhaft in Betrieb.
Den neuen Tagestreff an der Dianastraße tragen Caritas und Stadtmission Nürnberg. Die Leitung übernimmt Manuela Bauer, die bereits seit 2016 den Betrieb der Ökumenischen Wärmestube Köhnstraße verantwortet. »Hilfesuchende verteilen sich jetzt auf zwei Standorte. Wer mehr als eine Grundversorgung wünscht, den können wir in der Köhnstraße wieder intensiver beraten«, erklärt Bauer. Mehr geschützte Räume an zwei Standorten böten den Besucher*innen zudem mehr Möglichkeiten sich zu regenerieren. »Das ist die Voraussetzung, damit sich Menschen überhaupt wieder stabilisieren können und empfänglich sind für Unterstützung.«