Überblick
Armut in der Mitte der Gesellschaft
Armut ist kein Randphänomen – vor allem in Nürnberg. Unter den 15 größten deutschen Städten weist Nürnberg die zweithöchste Armutsgefährdungsquote (Stand 2018) auf. Mehr als jedes vierte Kind ist in der mittelfränkischen Metropole von Sozialleistungen abhängig – häufig trotz hart arbeitender Eltern. Besonders von Armut bedroht oder belastet sind Ein-Eltern-Haushalte und Familien mit mehr als vier Kindern (Stand 2017).
Andere geraten oft unvermittelt, zum Beispiel durch einen familiären Schicksalsschlag, eine psychische Krise oder eine schwere Erkrankung plötzlich in Armut.
Nicht nur der materielle Mangel macht ihnen dann zu schaffen. Gerade in der Großstadt Nürnberg sehen Menschen mit sehr geringem Einkommen auch ihre existenziellen Grundlagen wie die eigene Wohnung bedroht. Hinzu kommen Stigmatisierungen und falsche Vorbehalte gegenüber mittellosen Menschen, die weit verbreitet sind. Diese haben sich insbesondere mit dem gesellschaftlichen Diskurs über HARTZ IV-Empfänger*innen manifestiert.
Dabei belegen viele wissenschaftliche Studien: Menschen, die auf eine staatliche Grundsicherung angewiesen sind, beziehen weder aus Unwillen noch aus Faulheit soziale Leistungen. Im Gegenteil: Ein Großteil von ihnen, davon viele Frauen mit Kindern und Senioren*innen, arbeitet hart in gesellschaftstragenden, unterbezahlten oder prekären Beschäftigungsverhältnissen (Einzelhandel, Pflege u.ä., oft in Schicht- oder Teilzeitdiensten) und engagiert sich mit aller Kraft für die eigene Familie und das soziale Umfeld. Trotzdem reicht das eigens erwirtschaftete Einkommen nicht für das Alltägliche. Neben den finanziellen Sorgen fühlen sich viele belastet und überfordert von den hohen bürokratischen und sprachlichen Hürden des deutschen Behörden-, Bildungs- und Arbeitssystems. Doch statt Wertschätzung für die eigene Lebensleistung zu erfahren, werden sie allein gelassen oder sehen sich mit Vorurteilen konfrontiert.
So kämpfen viele Frauen, Männer und Kinder mit ihrer Not im Verborgenen. Sie schämen sich. In der Stadtmission Nürnberg erfahren wir täglich von ihren Lebensgeschichten und wissen: Armut isoliert sie. Armut verschlechtert generationenübergreifend ihre Aufstiegschancen. Armut zehrt sie psychisch und körperlich aus.
Stadtmission hilft konkret
Damit Menschen nicht aus finanziellen Gründen gesellschaftlich isoliert werden, unterstützt, berät und versorgt die Stadtmission Nürnberg mehr als 6 000 Betroffene in ihren diakonischen Einrichtungen und Diensten.
Videos
Armut hat viele Gesichter: Monika Brosch-Janin aus Nürnberg
Nürnberg weist unter den deutschen Großstädten die zweithöchste Armutsgefährdungsquote auf. Doch den wenigsten Menschen, die hier in Armut leben, sieht man ihre Not auch an. Sie verbergen ihre Lebenslage, weil Abwertung und Ausgrenzung drohen. Monika Brosch-Janin ist eine von ihnen. Sie holt sich bei der KASA von der Stadtmission Nürnberg Hilfe.
Armut in Nürnberg - Mehr als jedes vierte Kind von Sozialleistungen abhängig
Alleinerziehende und Familien mit vielen Kindern sind in Nürnberg besonders von Armut betroffen. In mehreren Kinderbetreuungsstätten an sozialen Brennpunkten der Stadt kümmert sich die Stadtmission Nürnberg um betroffene Kinder.
Wärmestube gegen frostige Minustemperaturen in Nürnberg
Die Wärmestube, die von der Stadtmission Nürnberg und der Caritas Nürnberg getragen wird, versorgt Menschen, denen das Notwendigste zum Leben fehlt. Auch auf den Straßen und Plätzen der Stadt sind Streetworker*innen unter Wohnungslosen im Einsatz.
Armut ist keine Privatsache
Die Stadtmission Nürnberg setzt sich nicht nur durch ihre sozialen Dienste für Menschen in materiellen und sozialen Notlagen ein. Sie will auch das öffentliche Leben in Nürnberg mitgestalten. Deshalb übernimmt die Stadtmission in verschiedensten Gremien und gegenüber politischen Entscheidern gesellschaftliche Verantwortung. Und wo immer möglich, sensibilisiert sie Mitbürgerinnen und Mitbürger für die Lebenslagen armer Menschen in der Stadt.
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Solidarität zeigen – mit Spenden helfen
Nürnberger*innen können ihren Nachbarn*innen in Not helfen: Mit ehrenamtlicher Hilfe, Geldspenden oder Sachspenden wie Haushaltswaren, Kleidung und Schuhen können Sie viel bewirken – und stärken damit Zusammenhalt und Teilhabe in dieser Stadt.